Zu wenig Ausbildungsplätze

Situation am Lehrstellenmarkt ist dramatisch – Regierung muss endlich handeln

„Es kann nicht sein, dass sich Kanzler Kurz und die Regierungsmitglieder täglich als Heroes der Krisenbewältigung präsentieren und gleichzeitig tausende Jugendliche im Regen lassen“, so der Vorsitzende der PRO-GE-Jugend und FSG-Jugendvorsitzender Josef Rehberger. Die Situation sei dramatisch, dies zeige auch eine Studie des Linzer Soziologieprofessors Johann Bacher. Bacher geht davon aus, dass 7.500 Lehrstellen in Gefahr sind und die Anzahl der arbeitslosen Jugendlichen von 44.000 auf 80.000 steigen könnte. „Die Zeit wird knapp, die Bundesregierung muss jetzt handeln. Arbeitslosigkeit bedeutet für Jugendliche nicht nur Geldsorgen, sondern kann auch psychische Probleme nach sich ziehen. Wir wollen keine verlorene Generation, die von Perspektivlosigkeit geprägt ist“, hält Rehberger fest.

Der Lehrlingsbonus der Bundesregierung ist ein erster Schritt, das kann aber noch nicht alles gewesen sein.

Der Jugendvorsitzende erneuert die Forderung nach einem Corona-Not-Ausbildungsfonds von 140 Millionen Euro. „Es müssen die Betriebe unterstützt werden, die trotz der derzeitigen Krise Lehrlinge ausbilden. Vor allem KMU müssen gefördert werden, denn sie verfügen über weniger finanzielle Reserven als große Unternehmen“, sagt Rehberger.

Darüber hinaus werden 42 Prozent aller Lehrlinge in der Sparte Handwerk und Gewerbe ausgebildet. „Bricht hier das Angebot an Lehrstellen noch weiter ein, wird es in wenigen Jahren zu einem eklatanten Fachkräftemangel kommen. Hier nicht gegenzusteuern ist nicht nur zum Schaden der Jugendlichen, sondern auch volkwirtschaftlich einfach dumm“, betont Rehberger.

Neben dem Corona-Ausbildungsfonds fordert die Jugend auch eine Modernisierungsoffensive für die Berufsschulen und mehr Ausbildungsplätze im öffentlichen Dienst und im staatsnahen Bereich. „Die Gewerkschaften und ihre Jugendorganisationen stehen bereit, um ihre Expertise bei der Lehrlingsausbildung einzubringen. Erarbeiten wir gemeinsam ein umfassendes Programm, um die Krise gut zu meistern“, appelliert Rehberger an Regierung und Sozialpartner. Konkret schlägt die Gewerkschaftsjugend ein ganzes Maßnahmenpaket vor:

  • Aufstockung der Ausbildungsplätze im staatlichen und staatsnahen Bereich
  • Schaffung eines Corona-Not-Ausbildungsfonds, dotiert mit 140 Millionen Euro zur Unterstützung von Betrieben, die trotz wirtschaftlicher Schwierigkeiten wegen der Corona-Krise Lehrlinge ausbilden wollen
  • Erhöhung der Finanzmittel für die überbetriebliche Lehrausbildung und Aufstockung der überbetrieblichen Lehrstellen
  • Anreize für große Ausbildungsbetriebe über Bedarf auszubilden
  • Reform des Bestbieterprinzips für staatliche Ausschreibungen mit stärkerem Augenmerk auf die Lehrausbildung

>> Kampagnenwebsite: jugendohnejob.com

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