Equal Pay Day 2019

Frauen verdienen 10.248 Euro weniger im Jahr als Männer – das ist unfair!

Jährlich kommt der Equal Pay Day. Er markiert den Tag, ab dem Frauen im Vergleich zu Männern in Österreich statistisch gesehen anfangen, gratis zu arbeiten. Heuer ist das ab dem 21. Oktober der Fall. In Zahlen ausgedrückt heißt das: Für die gleiche Arbeit verdienen Frauen noch immer im Schnitt um 19,7 Prozent weniger als Männer. Ihnen entgehen damit 10.248 Euro und sie arbeiten 72 Tage im Jahr unbezahlt.

Der Einkommensunterschied zwischen Frauen und Männern hat sich im Zehn-Jahresvergleich zwar um 6,5 Prozentpunkte verbessert, insgesamt geht die Entwicklung aber viel zu langsam.

Jahrzehnte würde es noch dauern, bis der Einkommensunterschiede zwischen Frauen und Männern beseitigt wäre, wenn die Entwicklung so weitergeht, wie im letzten Jahr unter einer türkis-blauen Bundesregierung.

25 % oder rund 10.000 Euro müssten Frauen mehr verdienen, damit der Einkommensunterschied zu Männern beseitigt wird.

0 % Einkommensunterschied zwischen Frauen und Männern bleibt eines unserer Ziele.

Höhere, faire Löhne für Frauen

Bei der Gleichstellung von Frauen und Männern am Arbeitsmarkt hat sich am Arbeitsmarkt in den letzten Jahrzehnten viel getan. Bei der Erwerbstätigkeit haben Frauen dramatisch aufgeholt, in puncto Bildung haben sie Männer sogar überholt. Trotzdem verdienen sie noch immer um ein Fünftel weniger als ihre männlichen Kollegen.

„Dass Frauen in Österreich jährlich rund 10.000 Euro weniger im Geldbörsel haben, ist nicht fair“, sagt Korinna Schumann, ÖGB-Vizepräsidentin und Frauenvorsitzende. Sie fordert unter anderem, dass die Gehälter der Beschäftigten in frauendominierten Branchen – insbesondere im Produktions- und Dienstleistungssektor, im Bereich Gesundheit, Pflege und Soziales – stärker angehoben werden müssen. Denn nach wie vor sind traditionelle Frauenberufe zu wenig finanziell wertgeschätzt. Insgesamt arbeiten 23 Prozent aller Frauen im Niedriglohnsektor, bei Männern sind es nur neun Prozent.

Weitere Nachteile für Frauen bestehen, …

… weil es immer mehr Teilzeitstellen gibt: In den vergangenen 20 Jahren hat sich der Anteil der Teilzeitbeschäftigten mehr als verdoppelt. 80 Prozent dieser Stellen sind mit Frauen besetzt.

… weil Kinderbetreuung fehlt: Aufgrund kurzer Öffnungszeiten, vieler Schließtage und hoher Kosten bleibt vielen Frauen – vor allem in ländlichen Regionen – nichts anderes übrig, als in Teilzeit zu arbeiten.

… weil Frauen den Löwenanteil der unbezahlten Arbeit leisten: Frauen verdienen zwar weniger und sind oft in Teilzeit, sie arbeiten aber insgesamt sogar mehr als Männer. Und zwar, weil sie den Großteil der unbezahlten Arbeit leisten. Mit Erwerbstätigkeit, Haushalt, Kinderbetreuung und Pflege von Angehörigen kommen sie auf 65 Arbeitsstunden pro Woche – um zwei mehr als die Männer.

Wir fordern: Einkommensunterschiede endlich beseitigen!

# Transparenz beim Einkommen: Einkommensberichte ab 100 Beschäftigte im Betrieb

# Rechtsanspruch auf einen Gratis-Kinderbetreuungsplatz für jedes Kind

# Flächendeckenden Ausbau der Kinder- und Pflegebetreuungseinrichtungen

# Väter müssen stärker in die Familienarbeit involviert werden, Anreize für partnerschaftliche Teilung im Sozial- und Steuersystem sollen verstärkt werden.

Quelle: AK Oberösterreich, Vergleich ganzjährig vollzeitbeschäftigte Arbeitnehmer und Arbeitnehmerinnen, Werte teilweise gerundet.
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